– 24. Juli bis 6. September 2021 –
Yarne, die jährliche Sommerklausur, ist eine Tradition, die bis in die Zeit Buddhas zurückreicht. Ihr Zweck war es, den Mönchen die Möglichkeit zu geben, sich zu versammeln und vor dem Monsunregen zu schützen. Zudem nimmt man sich Zeit, um nachzudenken, zu beten, zu meditieren und dem Dharma zuzuhören. Es war eine praktische Reaktion auf das Monsunwetter. Zu Buddhas Zeiten dauerte die Sommerklausur drei Monate: Indem sie für die Dauer der Regenzeit an einem einzigen Ort blieben, vermieden es die Mönche, auf viele Insekten und andere kleine Wesen zu treten und sie zu verletzen, die sich während der Regenzeit stark vermehren.
Die Gelübde während des Yarne
Der erste Tag des Yarne beginnt mit den Sojong-Gelübden. Sojong ist eine Praxis zur Reinigung und zum Ablegen gebrochener Gelübde, um die heilsamen Handlungen zu stärken. „So“ bedeutet „wiederherstellen“ und „Jong“ bedeutet „reinigen“; mit anderen Worten: es werden negatives Karma und unheilsame Handlungen beseitigt. Abgesehen vom Sojong halten sich die Mönche auch an andere besondere klösterliche Gelübde und Regeln. Die Khenpos geben abwechselnd kurze Belehrungen über die Bedeutung der drei Grundpraktiken der Sommerklausur.
Generell praktizieren die ordinierten Sangha-Mitglieder traditionell zweimonatlich Sojong, um gebrochene Pratimoksha-Gelübde wiederherzustellen. Auch einige Laienbuddhisten praktizieren diese Reinigungspraxis regelmäßig. Die „Yar-khelen“-Gelübde werden mit einer speziellen Vase abgelegt, die zur Reinigung verwendet wird und „Chab-lug“ heißt. Die hölzerne Klosterglocke namens „Gendi“ (die seit Buddhas Zeiten nur für Yarne und Sojong verwendet wird) wird geläutet, um zum Mittagessen und Morgengebet zu rufen.
Die Aktivitäten
Die Mönche nehmen ihr Frühstück und Mittagessen im Tempel aus der traditionellen Bettelschale der Mönche, „Lhungdze“ genannt, ein. Alle Mönche, mit Ausnahme derer, die gesundheitliche Probleme haben, legen gemäß der Vinaya-Tradition ein Gelübde ab, nachts nichts zu essen. Jeden Abend werden Wunschgebete (tib. Mönlam) rezitiert, gefolgt von der Einnahme der traditionellen Mahlzeit aus zeremoniellen Reis mit Butter und Trockenfrüchten. Ausgewählte Mönche halten Dharma-Vorträge zu bestimmten Themen und stellen ihre Fähigkeiten in philosophischen Debatten unter Beweis. Während der Debatte vertritt die eine Gruppe einen bestimmten philosophischen Standpunkt, während die andere versucht, ihn mit scharfer Logik und schnellen verbalen Angriffen zu widerlegen. Da dabei starke Emotionen zum Vorschein kommen, führt das Zusehen neben dem Lerneffekt zu viel Gelächter und Spaß für die übrigen Mönche.
Samstags gibt es philosophische Diskussionen und sonntags Debatten. Khenpos und Lobpöns halten Frage-Antwort-Sitzungen zu bestimmten Themen ab, die die Mönche auswählen.
Während des Yarne legen die Mönche auch ihre halbjährliche Prüfung ab. Abgesehen von den festen Yarne-Programmen sind sie also mit ihren Debatten, Kommentaren und Aufsatztests beschäftigt, deren Qualität in ihre Endnote einfließen werden.
Am Morgen des letzten Yarne-Tages, Gaye genannt, beenden die Mönche die Sommerklausur, indem sie ihre besten Roben tragen und den Amitabha- und den Achi-Tempel umrunden. In den nächsten drei Tagen feiern die Mönche ein Fest auf dem eigens dafür vorgesehenen Picknickplatz, der an das Kloster angrenzt. Sie beschäftigen sich mit allen möglichen Spielen und Unterhaltungsangeboten, die für ihre Altersgruppen geeignet sind.
In diesem Jahr beginnt Yarne am 24. Juli (Vollmond im sechsten Monat des tibetischen Mondkalenders) und wird wie üblich 45 Tage lang nach der tibetischen/Vajrayana-Tradition abgehalten und endet schließlich am 6. September (Neumond im siebten Monat des tibetischen Mondkalenders).
Finanzielle Unterstützung
Ein Nutzen des Retreats liegt auch darin, dass es Sponsoren die Möglichkeit gibt, Verdienste zu ansammeln. Es wird als sehr wichtig angesehen, dass sich Laien an diesen tugendhaften Aktivitäten beteiligen, indem sie Spenden für die Altargaben geben und Tee und besondere Mahlzeiten für die Sangha sponsern:
- 450 € für Gaben für den Altar, einschließlich Blumen, Weihrauch, Reis, Serkyem (Dharmapala-Gaben), Gerstenmehl für Tormas, Butterlampen usw. für die gesamte Yarne-Zeit
- 60 € für eine Teegabe an die Mönche
- 330 € für eine Tagesmahlzeit für alle Mönche.
Für Gaben an den Sangha gibt es keinen festen Betrag. Traditionell werden Rinpoches, Khenpos, Lobpöns, Meistern des Gesangs, Ritualmeistern und Disziplinmönchen zusätzlich zu der Unterstützung für die normalen Mönche Spenden dargebracht.
Sie können Ihre steuerlich absetzbare Spende an die Amitabha Stiftung Deutschland mit dem Verwendungszweck „Spende Sommerklausur“ überweisen (Kontoverbindung). Bitte fügen Sie Ihrer Spende die Namen von Angehörigen bei, damit sie während des Yarne gewidmet werden können.